Logopädie für Erwachsene und Senioren

Schluckstörungen bei Erwachsenen

Schlucken zum Ernähren und dem Schutz der Atemwege
Schlucken ist existenziell, für das Zuführen lebenswichtiger Energie und im sozialen Miteinander. Essen und Trinken sind gern genutzter Anlass für die gesellige Pflege von Beziehungen. Der Schluckvorgang stellt dabei nicht nur einen wesentlichen Teil unserer Nahrungsaufnahme dar, sondern dient auch dem Schutz der Atemwege. Schlucken befördert Speichel, Nahrung oder Flüssigkeit vom Mund über Rachen und Speiseröhre in den Magen. Und sorgt in der Regel dafür, dass keine Flüssigkeit oder Speise in die Atemwege gelangt, sie blockiert und zu unangenehmen Hustenanfällen führt.

Ursachen einer Schluckstörung können Erkrankungen in Hals, Rachen oder der Speiseröhre, Kopfverletzungen sowie neurologische Krankheiten sein. Mit zunehmendem Alter wächst die Gefahr von Schluckbeschwerden, durch Abnahme des Speichelflusses oder als Nebenwirkung von Medikamenten. Speisen und Flüssigkeiten können nur noch erschwert geschluckt und zum Magen befördert werden. Aus Angst vor Verschlucken, essen und trinken Menschen mit Schluckstörungen oft weniger. Dem Körper fehlen dann notwendige Nährstoffe und Leistungsfähigkeit und Wohlbefinden nehmen ab, was zu einem Rückzug aus dem sozialen Leben führen kann. Bei frühzeitiger Diagnose lassen sich Schluckstörungen logopädisch behandeln und Maßnahmen, wie ein Schlucktraining, einleiten um einschränkende Begleiterscheinungen zu reduzieren.

Logopädie für Erwachsene bei Schluckstörungen
  • Schluckstörungen bei Erwachsenen / Dysphagien

    Bei Schluckstörungen kommt es zu Schwierigkeiten im Schluckablauf. Nahrungsaufnahme und -transport können in unterschiedlichem Ausmaß betroffen sein, Speisen und Flüssigkeiten beispielsweise nur noch erschwert geschluckt werden. Besteht eine Schluckstörung, die funktionell bedingt ist, äußert sich dies z. B. in einem inkompletten Mundschluss (Mundatmung), unphysiologischer Zungenruhelage und Vorverlagerung der Zunge beim Schlucken. Das muskuläre Gleichgewicht aller am Schlucken beteiligten Strukturen ist eingeschränkt. Zudem können Zähneknirschen, Zahn- und Kieferfehlstellungen sowie Artikulationsstörungen auftreten.

    Ist eine Schluckstörung organisch bedingt, können sich unterschiedlichste Symptome zeigen: Lähmungen im Gesichts- und Mundbereich, herabgesetzte Sensibilität im Mundraum, was zum Verbleib von Nahrungsresten im Mundraum und somit zum Einatmen von Speichel, Nahrung, Flüssigkeiten führen kann. Folgen sind häufiges Husten und Verschlucken sowie eine erhöhte Aspirationsgefahr, die durch Schädigung der Lunge lebensbedrohlich werden kann.

    Schluckstörungen können mit hohem Leidensdruck verbunden sein. Die Nahrungsaufnahme erfolgt dann unter großen Schwierigkeiten, was nicht selten auch zu sozialem Rückzug führt. Durch die vielfältigen Ursachen, möglichen Grunderkrankungen und auftretenden Symptome sollte ärztlicher Rat eingeholt werden. Nach differenzierter Diagnostik kann eine logopädische Schlucktherapie dazu beitragen, die Schluckfähigkeit wieder zu verbessern oder zu erhalten.

  • Ein normaler Schluckvorgang funktioniert fließend

    Um Nahrung und Flüssigkeit, Speichel und Sekret, vom Mund über Rachen und Speiseröhre in den Magen zu befördern, wirken alle beteiligten Strukturen und Muskeln zusammen. Etwa 1000 Mal am Tag. Physiologisch ist eine Trennung des komplexen Schluckablaufs nur bedingt möglich, zum besseren Verständnis hat sich die Einteilung in vier Schluckphasen bewährt:

    1. Orale Vorbereitungsphase
    Die Nahrung wird in den Mund aufgenommen, auf Geschmack und Genießbarkeit geprüft. Durch Kauen und Einspeicheln erfolgt die Vorbereitung der geeigneten Konsistenz zum Herunterschlucken.

    2. Die orale Transportphase
    Die schluckfertig geformte Portion, Bolus genannt, wird vom vorderen Mundraum mit einer nach hinten gerichteten Bewegung der Zunge in den Rachen transportiert.

    3. Pharyngeale Phase
    Reflexgesteuerte Bewegungsabläufe befördern den Bolus durch den Rachen in die Speiseröhre. Dabei verschließen sich die Atemwege automatisch, um zu verhindern, dass Speichel, Nahrung oder Flüssigkeit in die Luftröhre gelangen.

    4. Ösophageale Phase
    Der Transport des Bolus durch die Speiseröhre erfolgt mithilfe 'wellenförmiger' Muskelbewegungen in Richtung Mageneingang, den ein Schließmuskel öffnet.

Erste Hilfestellungen bei Schluckstörungen / Verschlucken

Neben gesundheitlichen Einschränkungen bedeutet eine Schluckstörung oft auch Verunsicherung und die Minderung von Lebensqualität. Mit einigen grundlegenden Verhaltensempfehlungen möchten wir Betroffene und Angehörige dabei unterstützen, wie sie in bedrohlich erscheinenden Situationen mit einer Schluckstörung umgehen. Abhängig von der Symptomatik kann es sein, dass Gewohnheiten umgestellt werden müssen. Der Betroffene selbst sollte sich auf das Schlucken konzentrieren können und es sollte genau auf die Art der Nahrung geachtet werden. Zudem können Ihnen die folgenden Punkte eine erste Hilfe bieten:

  • Essen nur in ruhigen Situationen und nehmen Sie sich Zeit

  • Achten Sie auf eine aufrechte Sitz- und Körperhaltung

  • Kauen Sie gründlich und vermeiden Sprechen während des Essens

  • Nicht gleichzeitig Trinken und Essen, krümelnde Nahrung vermeiden

  • Bei Verschlucken Ruhe bewahren und so kräftig wie möglich husten

  • Beim Verschlucken/Husten nicht auf den Rücken klopfen, auch nicht die Arme hoch nehmen lassen, da die Nahrung so tiefer in die Luftröhre rutscht!

  • Proben Sie den Ernstfall und üben „trocken“ kräftiges Husten

Mehr Information erhalten Sie bei dem Deutschen Bundesverband für Logopädie (dbl)