Entsprechend der Komplexität einzelner Störungsbilder setzen wir unterschiedliche Therapien ein und kombinieren sie zu individuellen Behandlungsansätzen. Hier finden Sie Kurzbeschreibungen der in der Logopädiepraxis Langenhorst angewandten Therapieverfahren.
Behandlung von Sprachstörungen / Aphasien
MODAK – Modalitätenaktivierung - nach Luise Lutz
zur Verbesserung der sprachlichen und kommunikativen Kompetenzen.
Bei dieser Behandlungsform wird die rein symptomorientierte Therapie der Sprachproblematik durch eine Behandlung der tieferliegenden neurophysiologischen Störungen ergänzt. Grundlage des Vorgehens sind Bildkarten, auf denen alltägliche Handlungen abgebildet sind. Im Vordergrund der Therapie steht dabei immer die Anregung zur Kommunikation, indem alle Modalitäten (Sprechen, Verstehen, Lesen und Schreiben) angeregt und genutzt werden. Einbezogen werden ebenfalls aktuelle Nachrichten und individuelle Interessen des Patienten.
Dieses Therapiekonzept ist für Aphasien aller Schweregrade geeignet.
Pace-Methode nach Davis & Wilcox
zur Verbesserung der kommunikativen Fähigkeiten.
Alle Kommunikationskanäle werden mit dem Ziel der Verständigung verwendet und ausgebaut. Dafür bilden Bildkarten die Grundlage des Vorgehens. Patient und Therapeut beschreiben abwechselnd dem anderen die Bildkarte. Der Zuhörer soll daraus erkennen, was abgebildet ist. Dabei dürfen und sollen immer alle Modalitäten benutzt werden: Lautsprache, Schriftsprache, Zeichnen, Gestik und Mimik, um eine Verbesserung der Kommunikation auf verbaler und nonverbaler Ebene zu erreichen. Dieses Verfahren kann bei Aphasien aller Schwergrade eingesetzt werden.
NAT - Neurolinguistische Aphasie-Therapie nach Neubert, Rüffer, Zeh-Hau
und Logotherapia nach Engl et al.
zur (symptomorientierten) Verbesserung der sprachsystematischen Bereiche Wortschatz (Lexikon/Semantik), Artikulation (Lautsprache, Phonologie) und Grammatik (Syntax).
Anregung und Optimierung von spezifischen, sprachlichen Lernprozessen mithilfe von wissenschaftlich strukturiertem Sprach- und Übungsmaterial. Anhand des zu Therapiebeginn durchgeführten Befundes werden die sprachlichen Störungen ermittelt. Daran ausgerichtet bieten sowohl das NAT-Material als auch das Übungsprogramm Logotherapia vielfältige Übungen für die Bereiche Wortschatz, Artikulation und Grammatik. Diese, in ihrer Konzeption schriftlichen, aber auch mündlichen Aufgabenstellungen werden entsprechend der vorliegenden Symptome eingesetzt.
Behandlung von Sprechstörungen
Stottertherapie nach Charles van Riper
Ansatz der Stottermodifikation zur Verbesserung des Redeflusses über eine Veränderung des Stotterns
Die Stottertherapie nach van Riper gehört zu den sogenannten Nichtvermeidungs-Ansätzen. Sie ist symptomorientiert. Im Vordergrund steht die Auseinandersetzung des Jugendlichen/Erwachsenen mit dem Stottern. Mit speziellen Sprechtechniken lernt er, in sein Stottern einzugreifen und in der akuten Situation das Stottersymptom zu mildern. Oder er erkennt sie frühzeitig und kann sie abwenden. Ziel ist ein „flüssiges Stottern“. Ein grundlegender Baustein dieser Methode ist ein offener Umgang mit dem Stottern, um Sprechängste abzubauen. Die Techniken der Stottermodifikation sind in der Regel gut in den Alltag zu übertragen.
TAKTKIN nach Beate Birner-Janusch
zur Verbesserung der sprechmotorischen Kompetenzen bei Sprechapraxie und Dysarthrie
Ein Therapiekonzept zur Behandlung sprechmotorischer Störungen wie Dysarthrien und Sprechapraxien. Der Ansatz basiert auf dem in Amerika entwickelten Prompt-System (Prompts for Restructuring Oral Muscular Phonetic Targets), zu dem Beate Birner-Janusch die deutsche Fassung TAKTKIN konzipierte.
Es werden taktile Hinweisreize als Artikulationshilfen durch die Therapeutin an der Gesichts- und Sprechmuskulatur des Betroffenen gesetzt, um so die Abläufe der Sprechmotorik fühlbar zu machen. Dadurch kann der Patient die Artikulationsstelle, -art und -modus leichter finden. Diese Hilfen werden je nach Störungsausmaß von der Laut- bis zur Satzebene eingesetzt und können in Art, Ausmaß und Häufigkeit den Bedürfnissen des Betroffenen dynamisch angepasst werden.
Behandlung von Fazialis- und Hypoglossusparesen nach dem PNF-Prinzip (Propriozeptive Neuromuskuläre Fazilitation) nach Rolf Rosenberger
zur Verbesserung des Zusammenspiels von Muskeln und Nerven im Mund- und Gesichtsbereich.
Die Therapie nach dem PNF-Prinzip bietet bewährte Techniken zur Behandlung einer Lähmung, die auf die muskulären Strukturen des Gesichtes und innerhalb des Mundes angewendet werden kann. Paresen/Lähmungen der Gesichts-, Artikulations-, Kau-, Zungen-, und/oder Schluckmuskulatur beeinflussen das Sprechen und die Ernährung des Betroffenen. Es entstehen Einschränkungen unterschiedlicher Ausprägung. Die PNF-Behandlung kann besonders bei schlaffen und zentralen Lähmungen eine rasche Steigerung von Tonus, Auslenkung, Kraft und Ausdauer erreichen. Grundlage des Vorgehens ist das Setzen von Reizen an Muskeln, Gelenken, Sehnen und Haut, die neuromuskuläre Aktivitäten in Gang setzen.
Behandlung von Stimmstörungen
Stimmtherapie nach Evamarie Haupt
zur Verbesserung der Atem-, Sprech- und Stimmfunktion
Die Behandlungsmethode legt die Stimmfunktion als Ausdruck der gesamten Persönlichkeit zugrunde. Der Patient wird in seiner Ganzheit betrachtet, somit ist nicht nur eine verbesserte Stimmfunktion, sondern auch die Verbesserung des allgemeinen Gesundheitszustandes das Ziel. Basis des therapeutischen Vorgehens ist der von Frau Haupt konzipierte Stimmfunktionskreis mit den folgenden 6 Bereichen: Wahrnehmung, Intention/Persönlichkeit, Haltung/Tonus/Bewegung, Atmung, Stimme und Sprechen/Artikulation. Alle Bereiche stehen miteinander in Beziehung und wirken aufeinander ein. Entsprechend der jeweiligen Art der Stimmstörung werden individuelle Therapieschwerpunkte in den betroffenen Bereichen gesetzt. Anamnese und Befundung dienen hierfür als Grundlage.
Progressive Muskelentspannung nach Edmund Jacobsen
mit dem Ziel, körperliche Verspannungen und innere Unruhe zu lösen
Diese, in unserer Logopädiepraxis eingesetzte Methode kann für eine schnelle und wirkungsvolle Entspannung auch in alltäglichen Belastungssituationen eingesetzt werden. Entspannung wird hierbei als Ausdruck geistig, seelischer Ausgeglichenheit beschrieben, die zur innerer Gelassenheit und persönlicher Stabilität führt. Durch gezieltes Anspannen und wieder Lösen von einzelnen Muskelgruppen kommt es bei regelmäßigem und wiederholtem Üben zu einer physisch und psychischen Entspannung. Das Therapiekonzept kann einen wichtigen Beitrag zu individueller Gesundheitsprävention sowie zur Verbesserung der Körperwahrnehmung in logopädisch relevanten Bereichen führen.
Behandlung von Schluckstörungen
Myofunktionelle Therapie nach Anita Kittel
zur Verbesserung der Bewegungs- und Koordinationsabläufe beim Schlucken
Eine funktionelle Schluckstörung tritt meist bereits im Kindesalter auf und verfestigt sich - bei Nichtbehandlung - im Jugend- und Erwachsenenalter. Ausprägung und Symptome können dabei variieren. Durch eine genaue Diagnostik wird festgestellt, welche Schwierigkeiten bei der Nahrungsaufnahme und -verarbeitung bestehen. Der Therapieansatz dient auch der Behandlung und Prävention von Artikulationsproblemen, einer verwaschenen Aussprache, Kiefergelenksproblemen sowie dem Entstehen von Parodontopathie aufgrund von Pressen/Reiben der Zunge am Zahnfleisch.
Grundlegend sollen bei diesem Behandlungsansatz falsche Schluckmuster, bei denen die Zunge beim Schlucken gegen oder zwischen die Zähne presst, korrigiert werden. Wiederholte Übungen verbessern das gestörte Muskelgleichgewicht von Lippen und Zungenmuskulatur sowie einen systematischen Aufbau des physiologisch richtigen Schluckens. Sofern erforderlich, ergänzen Übungen zur Verbesserung der Körperhaltung und -wahrnehmung die Therapie.
Behandlung von Fazialis- und Hypoglossusparesen nach dem PNF-Prinzip
(Propriozeptive Neuromuskuläre Fazilitation) nach Rolf Rosenberger
zur Verbesserung des Zusammenspiels von Muskeln und Nerven im Mund- und Gesichtsbereich.
Paresen (Lähmungen) der Gesichts-, Artikulations-, Kau-, Zungen-, und/oder Schluckmuskulatur nehmen Einfluss auf das Sprechen und die Ernährung des Betroffenen. Es entstehen Einschränkungen unterschiedlicher Ausprägung. Die PNF-Behandlung kann besonders bei schlaffen und zentralen Lähmungen eine rasche Steigerung von Tonus, Auslenkung, Kraft und Ausdauer erreichen. Grundlage des Vorgehens ist das Setzen von Reizen an Muskeln, Gelenken, Sehnen und Haut. Auf diese Weise werden neuromuskuläre Aktivitäten in Gang gesetzt. Das Ziel ist eine bessere motorische Kontrolle der Bewegungsabläufe bei Nahrungsaufnahme und -verarbeitung und somit die Verbesserung des Schluckprozesses durch regelmäßige, sich wiederholende Übungen.
Behandlung neuromuskulärer Dysfunktion nach Margret S. Rood
zur tiefensensiblen Aktivierung der Muskulatur mit dem Ziel der aktiven Bewegungsübernahme
Das Verfahren wendet sensorische Reize an, um eine Fazilitation (Aktivieren, Auslösen) oder Inhibition (Hemmen) von Haltungs- und Bewegungsmustern hervorzurufen. Durch oberflächliche Reizung der Haut, manuelles Streichen oder thermale Stimulation wird versucht, darunter liegende Muskeln zu aktivieren. Als plötzlicher propriozeptiver Reiz erfolgt eine Muskeldehnung. So kann z. B. einem Taubheitsgefühl in Lippen, Zunge, Wangen und Gaumen und somit einer Fehlfunktion im Transport von Nahrung entgegen gewirkt werden.
Neurofunktionelle Reorganisation nach Beatriz Padovan
zur Verbesserung der Mundraumwahrnehmung und der Mundfunktionen
Diese therapeutische Methode kombiniert neurologische Erkenntnisse und logopädische Aspekte. Orientiert an den natürlichen Entwicklungsschritten, den oralen Funktionen Atmen, Saugen, Kauen, Schlucken sowie den basalen Fähigkeiten werden Übungen eingesetzt, die die Mundfunktionen und ihre Wahrnehmung fördern. Das Schlucken gehört, wie das Atmen, zu den primären, lebensnotwendigen Funktionen des Mundes. Gezielt wird der orofaziale Bereich sensibilisiert, Muskeln aufgebaut und die primären oralen Funktionen verbessert. Zudem kann durch Atemübungen die reflektorische Nasenatmung (Tiefenatmung) angebahnt werden.