Logopädie für Kinder und Jugendliche

Sprach-, Sprech- und Stimmstörungen bei Kindern

Kindgerecht und spielerisch die Sprache entdecken
Wir verständigen uns, einfach so. Doch was zumeist leicht erscheint, ist eine Höchstleistung unseres Gehirns. Es koordiniert das Zusammenwirken aller Muskeln des Sprechapparats, Gehör- und Körperwahrnehmung, Aufmerksamkeit und Gedächtnis, bis hin zur Entwicklung von Persönlichkeit und Sozialverhalten. Ein junger Mensch braucht Jahre, um diese Fähigkeiten zu entfalten und auszubauen.

Bei Sprachauffälligkeiten kann logopädische Therapie das Kind zielführend unterstützen. Meist von Eltern, Ärzten, dem sozialen Umfeld, in Kindergarten oder Schule wahrgenommen, kommen Kinder mit unterschiedlichsten Schwierigkeiten in ihrer Sprachentwicklung zu uns. Eine nicht altersgemäße Aussprache, Lispeln, Stottern oder hastiges Sprechen, Störungen der Stimme oder des Schluckens z.B. während kieferorthopädischer Behandlungen sowie Probleme mit dem Lesen- und Schreibenlernen… So vielfältig wie die Störungsbilder, so vielseitig und ideenreich sind unsere logopädischen Therapieansätze.

Logopädie für Kinder und Jugendliche
  • Sprachstörungen bei Kindern / Sprachentwicklungsstörungen

    Eine Sprachentwicklungsstörung (SES) bezeichnet eine nicht altersgemäße Entwicklung in den Bereichen Sprachverständnis, Artikulation, Wortschatz und Grammatik. Bei einer SES sind oft mehrere dieser Bereiche gleichzeitig betroffen und werden in die Therapie miteinbezogen.

    Einschränkungen im Bereich Sprachverständnis
    In alltäglichen Situationen erscheint das Sprachverständnis gestört. Komplexere grammatische Anweisungen („Gib der Katze Futter, bevor du jetzt nach draußen gehst.“) werden nicht korrekt verstanden. Das Kind setzt z. B. nur die erste oder letzte Aufgabe um.

    Einschränkungen im Bereich Wortschatz (lexikalische Störungen)
    Dem Kind können in seinem Wortschatz Nomen, Verben und Adjektive fehlen, um sich seinem Alter entsprechend auszudrücken. Bei der Wortwahl weicht es häufig auf unspezifische Begriffe aus. „Dings“ und „machen“ dienen häufig als Füllwörter.

    Einschränkungen im Bereich Artikulation / Lauterwerb (phonologische Störungen)
    Phonologische Störungen sind Sprachstörungen. Der Laut kann zwar korrekt gebildet werden, aber die Aussprache gelingt im sprachlichen Kontext nicht richtig. Ein Kind kann beispielsweise den Laut [k] isoliert bilden, ersetzt ihn aber durch [t] und sagt so „Tanne" statt „Kanne" und „Tuh“ statt „Kuh“. Phonologische Störungen treten häufig in Verbindung mit anderen sprachlichen Störungen auf.

    Einschränkungen im Bereich Satzbau / Grammatik (morphologisch-syntaktische Störungen)
    Kinder haben Probleme, Sätze richtig zu bilden. Sie lassen z. B. Wörter und Satzteile aus oder vertauschen sie („Susi ein Aua hat“). Verben, Artikel und Präpositionen wendet das Kind im Satzzusammenhang nicht korrekt an („Du trinken?“, „Ich esste ein Brötchen.“, „Das Hund bellt!“).

    Pragmatische Störungen
    Kinder mit pragmatischen Störungen haben Schwierigkeiten in der zwischenmenschlichen Kommunikation. Es fällt ihnen schwer, ihre Sprache der jeweiligen Situation anzupassen. Normalerweise lernen Kinder, sprachliche (Laute, Wörter, Sätze) und nichtsprachliche (Gestik, Mimik) Zeichen in der Interaktion (z. B. in einem Gespräch) so einzusetzen, wie es die Situation erfordert. Pragmatische Störungen zeigen sich in verschiedenen Symptomen, wie ein reduziertes Einsetzen von Gestik und Mimik, häufiges Nachsprechen (wenig eigene Beiträge), eine eingeschränkte Höraufmerksamkeit, Vermeiden von Kontaktaufnahme (wenig Blickkontakt).

    Lese-Rechtschreib-Schwäche (LRS)
    Bei einer LRS besteht eine Einschränkung in der Entwicklung der Lesefertigkeiten, oft einhergehend mit einem beeinträchtigten Lese-Sinn-Verständnis. Ist das Wahrnehmen von Silben, Reimen, Lauten oder Wortlängen (phonologische Bewusstheit) oder auch Teile der auditiven und visuellen Wahrnehmung eingeschränkt, kann sich parallel eine Rechtschreib-Problematik entwickeln. Nach unserem Verständnis ist ein therapeutisches Abklären bereits bei Auffälligkeiten im Vorschulalter wichtig, um das Risiko der Entwicklung einer Lese-Rechtschreib-Schwäche zu verringern.

  • Sprechstörungen bei Kindern / Artikulations- und Redeflussstörungen

    Einschränkung der Artikulation (phonetische Störung)
    Hier liegt eine Lautbildungsstörung vor. Die Aussprache eines oder mehrerer Laute gelingt sprechmotorisch nicht korrekt, sie werden fehlerhaft gebildet. Z. B. wird häufig der Laut „s“ nicht richtig ausgesprochen, da die Zunge bei der Lautbildung zwischen den Zähnen liegt (Sigmatismus interdentalis).

    Stottern
    Stottern beginnt zumeist zwischen 2 und 5 Jahren. Die Redeflussstörung äußert sich in unfreiwilligen Laut-, Silben- und Wortwiederholungen (»B-B-Ball«, »Ka-Ka-Kamel«), wie auch Dehnungen (»Aaaaaffe«, »mmmein Auto«) und Blockierungen (»---ich«). Diese Symptome werden Primärsymptome genannt. Zudem können sich sekundäre Symptome entwickeln, um das Stottern zu vermeiden oder zu beenden. Dazu gehören u. a.: Zeichen der Anstrengung (z. B. Mitbewegung des Kopfes, Grimassieren), stimmliche Veränderungen (z. B. lautes Reden, Flüstern), Worteinschübe („ähm“, „und so“) sowie die Vermeidung von Sprechsituationen. Die Koordination zwischen Atmung, Stimme und Sprechbewegungen ist beeinträchtigt. Es wird ein komplexes Ursachengefüge zugrunde gelegt und davon ausgegangen, dass Stottern genetisch bedingt ist.

    Poltern
    Poltern ist eine Redeflussstörung mit sehr schnellem überstürztem Sprechablauf und/oder unregelmäßigem Sprechtempo. Die Artikulationsmotorik ist übersteigert und nicht synchron mit der Atmung. Dadurch kommt es zu Satzumstellungen (zwei Sätze verschmelzen zu einem, Satzteile fallen dabei weg), Wortauslassungen und Verschmelzungen von Wörtern und Silben sowie gestörtem Sprechrhythmus. Es kann auch zu Wiederholungen von Anfangssilben und Wörtern kommen.

    Dysarthrie
    Dysarthrien gehören zu den Sprechstörungen, die als Folge einer anderen Erkrankung auftreten. Die Sprechmotorik (Steuerung und Ausführung von Sprechbewegungen) ist gestört, was das Kind daran hindert, sich mit korrekter Lautbildung und im richtigen Sprachfluss auszudrücken. Diese Störung beruht auf einer frühkindlichen Schädigung des Nervensystems, z.B. durch genetische Syndrome oder Sauerstoffmangel während der Geburt. Die Mundmotorik ist oft eingeschränkt, die Aussprache meist undeutlich. Die Stimmgebung kann ebenfalls betroffen sein (heisere, leise, zu hohe, zu tiefe Stimme). Meist kommt es zu vermehrtem Speichelfluss und/oder es wird seltener geschluckt.

    Verbale Entwicklungsdyspraxie
    Das Planen und Ausführen von Sprechbewegungen ist beeinträchtigt. Willkürliche Bewegungen der am Sprechvorgang beteiligten Muskulatur (Zunge, Lippen, Wangen, Kiefer, Kehlkopf, Gaumensegel) sind gestört, obwohl spontane Bewegungen derselben Muskulatur nicht beeinträchtigt sind. Dieses zeigt sich u. a. durch Lautbildungsprobleme, Störungen der Sprachmelodie und des Sprechrhythmus. Ein regelmäßiges Training von Sprechbewegungsabläufen steht daher im Mittelpunkt unserer Therapie.

  • Stimmstörungen bei Kindern / Dysphonien

    Liegt eine Stimmstörung vor, kommt es zu Veränderungen des Stimmklangs. Die Stimme klingt angestrengt, heiser und rau, Resonanz und Lautstärke sind eingeschränkt. Beim Sprechen kann eine Schnappatmung zu hören sein. Das Zusammenspiel von Körperspannung, Körperhaltung, Atmung und Stimmgebung ist gestört, so dass eine organische Schädigung auftreten kann (Schreiknötchen oder Stimmlippenknötchen).

In unserer Logopädie Praxis behandeln wir zugewandt und nehmen alle Patienten, auch die kleinsten, ernst. Aber mit viel Spaß, jeweils passenden Therapieansätzen und kindgerechten Übungen in den sprachrelevanten Bereichen. Bei Säuglingen, Klein- und Kindergartenkindern setzen wir auf therapiebegleitende Aufklärung, Beratung und Anleitung der Eltern. Unser Ziel ist es, die Kommunikationsfähigkeit des Kindes und dadurch dessen Selbstbewusstsein zu fördern.

Mehr Information erhalten Sie bei dem Deutschen Bundesverband für Logopädie (dbl)